Prominenz
zwischen Grüften und Mausoleen - Der Burgtor Friedhof
Weit vor der heutigen
Zeit wurden die Verstorbenen in den geweihten Räumen der Kirchen bestattet.
Dies wurde Mitte des 19. Jahrhunderts aus technischen und hygienischen Gründen
verboten. Per Kirchendeputation wurde 1830/1831 die lange offene Friedhofsfrage
beendet; mit der Folge dass am 22. Juli 1832 auf dem Burgtor Friedhof die erste
Sargbestattung stattgefunden hat. Gegenwärtig befinden sich 12.000 Gräber auf
dem Gelände.
Vor den Toren Lübecks
war im Norden für die fünf großen Lübecker Kirchen ein weiträumiges Areal für
Gräber angelegt worden. Die Kirchengemeinden Dom, St. Marien, St. Petri, St. Aegidien und St.
Jacobi bekamen je ein Fünftel des mehr als 7,6 Hektar großen Friedhofes
zugesprochen, welche durch Hauptwege voneinander getrennt sind. Erkennbar sind
die einzelnen Friedhofsbezirke an entsprechenden Steintafeln, die an den Grenzen
stehen.
Die Kapelle und die
Leichenhalle wurden 1869 und 1892 erbaut, sind architektonisch jedoch keinem
bestimmten Baustil zuzuordnen.
Mit seiner Größe von
knapp acht Hektar ist der Burgtor-Friedhof vergleichsweise klein, doch über 150
Jahre alte Platanen, Blutbuchen, Lärchen, Eichen und Hecken schaffen einen parkähnlichen
Charakter.
Der Burgtor Friedhof
ist der erste, von der Hansestadt Lübeck verwaltete Friedhof. Er ist längst zu einer
Gedenkstätte lübscher Geschichte der letzten 168 Jahre geworden. Prominente
Personen aus Kultur, Wirtschaft und Politik fanden dort ihre letzte Ruhestätte.
Allein 18 Mitglieder der Familie Mann wurden hier beerdigt; die Gräber der
bekanntesten allerdings - Thomas und Heinrich Mann - liegen in der Schweiz.
Zum Gedenken an ihre
Toten errichteten so wohlhabende hanseatische Kaufmannsfamilien wie Eschenburg,
Possehl und Minlos pompöse Mausoleen mit Buntglasfenstern - so teuer wie ein
kleines Einfamilienhaus - und klassizistische Grabdenkmäler. Sie sind ein Stück
steinerne Familiengeschichte.
Auch der Dichter
Emanuel Geibel, der Lübecker Schauspieler Günter Lüders, die Schriftstellerin
Ida Boy-Ed und der Erbauer des Elbe-Trave-Kanals, Peter Rehder, wurden auf dem
Burgtor-Friedhof bestattet. Es ist die Ruhestätte der Schumacher-Gesellen; seit
1835 ist er auch der Begräbnisplatz der Stecknitzfahrer.
Vereinzelt stehen auf
Gräbern schwarze Zier-Metallgitter. Sie sind ein Nachbau der früheren Gitter,
die die Grabbepflanzung schützen sollten. Denn das auf Gräbern und in deren
Umgebung wachsende Gras durften Schafe, Ziegen und Kühe abweiden.
Auf dem Burgtor Friedhof finden ausschließlich Sarg- und Urnenbeisetzungen statt. Anonyme Bestattungen sind nur in Vorwerk und Waldhusen möglich.
Wo befindet sich der Burgtor Friedhof?
Eschenburgstr. 22
23568 Lübeck
Dietmar Steinhoff - Telefon: 0451 - 3 29 52
Büro-Öffnungszeiten:
Montag: 09:00 - 11:00 Uhr
Dienstag: 13:00 - 15:00 Uhr
Donnerstag: 09:00 - 11:00 Uhr
Freitag: 09:00 - 11:00 Uhr
Friedhofsplan (von Herrn Joachim Schütt (jo.schuett@t-online.de) zur Verfügung gestellt)